B u c h - R e z e n s i o n z u:
Sieben Energiewendemärchen
Verlag Springer 2021
Das Buch will sich gegen Vermengung von Dichtung und Wahrheit wenden, für eine sachgerechte Energie- und Klimadebatte eintreten.
Schon die Eingangsstatements zeugen von dem Gegenteiligen:
Man
müsse kein Elektrotechniker sein, um sich klarzumachen, dass
es physikalisch unmöglich ist, ein schwarzes Elektron aus
Kern-/Kohlekraftwerken daran zu hindern, sich unter die grünen
Elektronen aus Wind- und Solaranlagen zu mischen. - Einen ICE
heute ausschließlich mit Öko-Strom anzutreiben, ist so
realistisch wie...
[sinngemäße
Wiedergabe der entsprechenden Stelle in der Veröffentlichung
des Autors seitens des Rezensenten -
worauf der schreibende Professor Wert legt,
dass es als bloße "Nacherzählung" keine Deckungsgleichheit mit
dem Inhaltlichen, wortwörtlich Zitiertem aufweise, also die
haltlose Unterstellung, man würde Rezensionen auf so gut wie
Herbeiphantasiertes gründen!!*)]
Wer hat denn solches behauptet, dass sich Elektronen aus herkömmlichen Energiequellen mit denen aus Erneuerbaren nicht vertragen würden? Wenn parallele Stromeinspeisung je nach Energiebedarf einerseits und Stromkapazitäten der einen oder anderen Quelle in der Weise konzipiert ist, wieso sollte ein Elektron der einen Quelle das Betreten des Stromkreislaufs des anderen vereiteln können; die elektrotechnischen Eigenheiten, Zweckbestimmungen von Grundstoffen oder Naturzuständen (Kohle, Kernkraft, Wind) machen sich doch nicht an den verschiedenen Sorten der Stromerzeugung aus diesen fest.
Offensichtlich vermengt hier der Energieexperte und Aufdecker von Energiemärchen wie Gegner der „Vermengung von Dichtung und Wahrheit“ die Frage der Bestimmung einer (elektro-)technischen Identität mit derjenigen einer politischen Entscheidung, welche Energiesorten in welchem Mix oder sogar mit Ausstiegsszenarien in Bezug auf die eine Quelle (Kernkraft, Kohle) und Favorisierung der anderen (z.B. Windkraft) als Ausweis nationalökonomischer „Vernunft“ gelten (sollen). – Deswegen geht auch das Beispiel mit dem ICE fehl, bzw.: dass das Betreiben eines Zuges unter derzeitigen technischen Voraussetzungen allein mit Windkraft nicht ginge, wird unlauterweise hergenommen für eine Parteinahme dessen, was erstmal einer politischen Befürwortung entspringt, dass die Bereitstellung von Energie so zu besorgen ist, dass dies als zuverlässige (auch im Hinblick aufs Ausland: Unabhängigkeit ist hier das Stichwort) und erschwingliche Basis einer nationalen Kapitalverwertung taugt (einschließlich für all die Verkehrsmittel für die Bewegung von Sachen/Waren und Personen als Unerlässliches im Rahmen der kapitalistischen Produktion und Zirkulation mit deren letztlichen Zweckbestimmung der Realisierung von Ware in Geld und Geldüberschuss - dem auch die Personenbeförderung als Massentransport der nützlichen Zuarbeiter in den diversen Abteilungen/Sphären auf der Wegstrecke von der Herstellung bis Verkauf profitgeschwängerter Artikel dient).
In
Medien würden die Protestler vom Hambacher Forst als
Umweltschützer bezeichnet. Bei den Widerständlern handele es
sich schlichtweg um Straftaten angesichts ihres Widerstandes
gegen die Staatsgewalt in Form von Übergriffen gegen
Polizisten.
[sinngemäße
Wiedergabe der entsprechenden Stelle in der Veröffentlichung
des Autors seitens des Rezensenten -
worauf der schreibende Professor Wert legt,
dass es als bloße "Nacherzählung" keine Deckungsgleichheit mit
dem Inhaltlichen, wortwörtlich Zitiertem aufweise, also die
haltlose Unterstellung, man würde Rezensionen auf so gut wie
Herbeiphantasiertes gründen!!]
Dass hier welche gegen die Abholzung eines Waldes auf die Barrikaden gehen, steht erstmal für den Unwillen zuzulassen, wie rücksichtslos zum Zwecke der geldlichen Bereicherung durch Kohleförderung bzw. dessen Ausbau das Kohlekapital vorgeht: gegen die reklamierten natürlichen Funktionen von Bewaldung und anderer Nutzungsinteressen wird ein größeres oder kleineres Stück Natur schli cht als wegzuräumendes Hindernis dafür behandelt, was ganz prinzipiell der nationalökonomischen Räson der hiesigen Nation eigentlich unwidersprechlich einbeschrieben ist. Der Staat macht zwar allerlei Abwägungen zwischen den Nutzungsinteressen in Bezug auf eine bestimmte Gegend (Deklarierung als Wohn-/Erholungs-/Naturgebiet versus geschäftliche Ausbeutung von Boden oder anderes); in Sachen Hambacher Forst hat dieser der Kohleförderung und dass dafür ein Wald im Wege steht, zunächst Recht gegeben.
Demonstrationen in Form von Besetzungen des Waldes standen der Ordnungsmacht nach gegen das höhere Recht der kommerziellen Interessen an dem Gebiet. Die Abordnung von Ordnungshütern diente genau dafür, dem letzteren zur Durchsetzung zu verhelfen; die Verteidiger des Hambacher Forst wurden von vornherein ins Unrecht gesetzt und zur Abräumung freigegeben. Dass diese nicht zur schlichten Unterordnung bereit waren, ansonsten als Straftäter behandelt werden, dies äfft ein Autor nicht nur nach, sondern spricht auch noch die Gemeinheit aus, Absicht und Inhalt des Widerstandes ganz einfach zu unterschlagen, indem dieser verkürzt wird auf „Übergriffe auf Polizisten“; als ob es, so es die gegeben haben mag seitens der radikaleren Naturschützer, die getrennt davon gäbe, wofür das Aufgebot der Staatsmacht stand, nämlich dem Anspruch auf Erhaltung eines Waldes jede Rechtmäßigkeit zu nehmen. Der Autor stellt sich einfach auf den staatlichen Standpunkt, eine Tat auf unzulässigen Rechtsakt herunterzubrechen, wenn Naturfreunde es nicht bei der bloßen Bekundung ihrer Naturliebe belassen, sondern diese praktisch werden lassen. Dies ist die gemeine Tour, Vorbehalte ihrem materiellen Gehalt nach zunichte zu machen, sodass davon einzig übrig bleibt eine strafwürdige Handlung – welche Sicht der obersten Rechtsgewalt sich zu eigen zu machen der Autor sich nicht zu schade ist. Also: wieder eine bezeichnende Einlösung seines Vorhabens „sachgerechten“ Debattenbeitrags.
Spiegel-Online
empfahl 2018, bei Langstreckenflügen mit eigenen Trinkbechern
zur Verringerung von Erdölverbrauch und Müllproduktion
beizutragen. Die Ressourcenaufwände für Kerosin und
Trinkbecher verhielten sich wie 10.000 zu 1, womit der Beitrag
zur guten Tat entkräftet sei.
[sinngemäße
Wiedergabe der entsprechenden Stelle in der Veröffentlichung
des Autors seitens des Rezensenten -
worauf der schreibende Professor Wert legt,
dass es als bloße "Nacherzählung" keine Deckungsgleichheit mit
dem Inhaltlichen, wortwörtlich Zitiertem aufweise, also die
haltlose Unterstellung, man würde Rezensionen auf so gut wie
Herbeiphantasiertes gründen!!]
Dem Einfall mit den Trinkbechern sieht man an, dass es nichts als eine Tat mit bloßer Symbolwirkung ist – also dem Großverbrauch von Öl seitens der maßgeblichen kapitalistischen Wirtschaftssubjekte absolut nichts anzuhaben in der Lage ist. Der Experte misst die vorgeschlagene Aktion an einem Maßstab der nachhaltigen Rückführung der Nutzung fossiler Brennstoffe, den einzig dieser daran legt, die ressourcenschonende Idee mit den Trinkbechern realiter jedoch gar nicht so angelegt ist.
Stören tut sich ein Energiewendeexperte mitnichten daran, wie einerseits Umweltschonendes zum hehren nationalen Ziel erkoren wird, das andererseits gar nicht für sich gilt, sondern sich daran rechtfertigen muss, ob und inwieweit es mit dem entscheidenden nationalökonomischen Zweck der Geldvermehrung im Einklang steht, welcher im übrigen ausgänglich überhaupt erst dafür gesorgt hat, dass jahrzehntelang mit der kostenbewussten Kapitalproduktion allerlei Versauung, Zerstörung von Luft, Wasser, Klima einherging. Dem Experten ist kein Problem, sich zu „echtem“ Klimaschutz zu bekennen und zugleich dies damit vereinbaren zu wollen, was dafür sorgt, das Kümmern ums Klima auf seine Fahnen zu schreiben: Klimapolitik so, dass die Konkurrenzfähigkeit des Wirtschaftsstandortes nicht beeinträchtigt werden müsse, wegen derer die Rücksichtslosigkeit gegen Mensch und Natur eben überhaupt in die Welt kommt. – Genauso wenig ist Gegenstand korrekter Kritik, wie neben der geschäftstauglichen Sorge um die Umwelt in den Rang einer bedeutungsschweren Kampagne gehoben wird, was man alles in seinem privaten Umfeld der Natur Gutes tun könne (wie das Beispiel mit den Trinkbechern): was Thess als bloß „symbolische Geste“ abkanzelt, die Absurdität, was man im Kleinen alles gegen das Ruinierende in bezug auf die materiellen Lebensbedingungen ausrichten könne, ist durchgesetzte klimapolitische Nationalmoral. Statt kritisch aufzugreifen, dass die systematische Unterminierung allgemeiner Existenzvoraussetzungen durch eine ganze Produktionsweise jawohl kaum mit ein bisschen private umweltpolitische Achtsamkeit beizukommen ist, erhebt er sich über letztere als „Pippilangstrumpf-Klimaschutz“ so, dass all die zerstörerischen Rechnungsweisen des Kapitals in Kraft bleiben könnten und gleichwohl eine nachhaltig sauberere Profitwirtschaft möglich sei. Die Vorhaltung ungenügenden oder inkonsequenten Beitrags zum Klima-/Umweltschutz durch den Trinkbechernutzer lässt die Gemeinheit durchgehen, dass mit der oben erwähnten umweltpolitischen Moral ausgerechnet diejenigen, die in Massen einzig als Benutzte in den kapitalistischen Produktionsstätten mit ihren wenig bekömmlichen Produktionsresultaten in der Verfügung der geschäftlichen Herren sowie als Opfer mit krankmachenden bis tödlichem Ausgang betreffend der nicht hintergehbaren Aussetzung dem Umweltdreck des Kapitals gegenüber vorkommen, werden als (Mit-)Verantwortliche für die Reparatur von Klima-/Umweltschäden, die auf das Konto der Wirtschaftsmächtigen und ihrer staatlichen Lizenzgeber in Sachen Art und Grad der Umweltruinierungen gehen, zumindest in sittliche Pflicht genommen werden.
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*)Auf
Einlassung des Professors hin sahen wir uns gehalten, eine scharfe
Trennlinie zwischen wortwörtlich Zitiertem und sinngemäßer
Wiedergabe zu ziehen - obgleich aus obiger Zitierweise
zweifelsfrei hervorgeht, dass Textpassagen aus dem Thess-Buch
nicht als Original ausgewiesen wurden. Inhalt und zum großen Teil
die Wortwahl decken sich allerdings mit den Stellen in dem Buch.
Dass hier eher eine gegen den Mainstream schwimmende
Rezensionssite stört, steht als begründbarer Verdacht im Raum.
Wichtiger aber dieser Hinweis: der schreibende Professor moniert,
man habe bloß einen winzigen Ausschnitt zur Grundlage einer
Buchbesprechung genommen. Wenn wir uns die ganze Veröffentlichung
dazu vornähmen, wäre durchaus Diskussionsfreudigkeit zu erwarten.
Dem entsprechen wir aus folgendem triftigen Grunde nicht: der
Rückgriff im Wesentlichen auf die Eingangsstatements des Buches
lässt zur Genüge erkennen, welche grundverkehrte, parteiliche
Denke den Autor auszeichnet, dass folglich zu erwarten
steht, dass im Ergebnis bezogen auf das Werk insgesamt kein
anderer Schluss zu ziehen wäre. Wir verplempern weder Geld noch
Zeit für/auf eine Schreibe, werfen dem Autor nicht
unser bisschen Geld hinterher, noch vergeuden wir
unsere geistigen Anstrengungen über das in der Rezension Gesagte
hinaus, wenn so sicher wie das Amen in der Kirche ist, dass im
Fortgang des Thess-Werkes man kaum anderes zu gegenwärtigen hat,
als in der kurzen Besprechung als falsches Denkprinzip
festgehalten wurde.