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Guido Grandt

Corona-Pandemie: Unbequeme Fakten & verschwiegene Hintergründe über Regierungsversagen, Staatskontrolle & Verschwörungstheorien

Verlag Epubli, 2020

 

DIE NERVEN LIEGEN BLANK!

Die Corona-Epidemie hält die Welt in Atem. Immer mehr Infizierte, immer mehr Tote. Das Virus trifft den Alltag der Menschen mit voller Wucht.

Mitten in diesem Horror-Szenario beschneiden Regierungen aufgrund ihrer Notstands-‚Ermächtigungs‘-Gesetze oder erweiterten Krisen-Befugnisse - wie schon beim ‚Krieg gegen den Terrorismus‘ - die Freiheitsrechte jedes einzelnen Bürgers, setzen sie mitunter aus. Auch in Deutschland. Und das vielleicht sogar dauerhaft. Der Kontroll-, Überwachungs- und Disziplinierungsstaat lässt grüßen! Viele Nationen machen längst militärisch mobil, um sich gegen Unruhen und Plünderungen zu rüsten und die kritische Infrastruktur sowie die Parlamente zu schützen. Der investigative Journalist, Filmemacher und Publizist Guido Grandt führt dem Leser all das vor Augen und noch viel mehr: Er deckt das Krisen-Versagen der Bundesregierung und das Märchen von der Versorgungssicherheit bei Lebensmitteln und Medikamenten auf. Ebenso entschleiert er die Verschwörungstheorien der »Corona-Ignoranten«- und Gegner. Erschütternde Berichte von Ärzten an der Epidemie-Front und wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen das Grauen und die Gefährlichkeit des Corona-Virus auf. Das Corona-Virus bedroht jeden Einzelnen von uns in seiner Gesundheit und seiner Freiheit. Und den Staat in seinen Grundfesten.“

(Aus dem Vorstellungstext zum Buch; Quelle: Verlag Epubli.de)

Die Veröffentlichung von G. Grandt lässt sich als Enthüllungsjournalismus charakterisieren; es ist das Gegenteil von (wissenschaftlicher) Erklärung der Sache. Dies wird besonders deutlich, wenn sich der Herkunft des Corona-Virus zugewendet wird, wo breit ausgewalzt wird, ob es aus einem Bio- oder Biowaffenlabor heraus direkt einen menschlichen Träger fand und vermittelt über einen Tiermarkt in China. Es läuft letztlich auf das sachfremde Aufwerfen der Schuldfrage hinaus, wer für die Pandemie eigentlich zur Verantwortung zu ziehen ist. Diesen Schuh sollte man sich nicht anziehen: der Vorsteher der größten Weltmacht macht daraus gleich ein imperialistisches Politikum und will die Chinesen haftbar machen für die durch die Corona-Krise ausgelösten wirtschaftlichen Verluste in Billionen-Dollar-Höhe. In Bezug auf die Erklärung der Pandemie ist das Nachsteigen hinter dem Ursprung des Virus im Sinne einer Schuldfrage zumindest unergiebig: denn das Ansinnen von Anwälten der ökologischen Pflege der Kapitalstandorte, mehr Rücksicht zu nehmen aufs "natürliche Gleichgewicht", so die Freisetzung von neuen Viren in die Zivilisation gar nicht erst zu begünstigen, haben die Verwalter der nämlichen Standorte ganz und gar nicht: erstens lassen die sich auf die Relativierung aller möglichen Methoden, sich die Natur des ganzen Globus kommerziell untertan zu machen kaum herbei; zweitens: wie aus anderen Politiken bekannt, wie der Klimapolitik, werden auch solche unschönen Phänomene wie Virenfreisetzung als Material der Konkurrenz zwischen den bürgerlichen Staaten hergenommen, gegeneinander ihren nationalen und nationalwirtschaftlichen Nutzen auf Kosten anderer voranzubringen (das Paradebeispiel dafür ist eben schon seit längerem, wie Klimaschutz als Vehikel eingesetzt wird, um energiegeschäftliche Offensiven mittels grüner Technologien gegen herkömmliche Energieträger wie Öl und Gas auf dem Weltenergiemarkt auf den Weg zu bringen).

Was die Auseinandersetzung mit den staatlichen Umgängen in Sachen Corona-Seuche betrifft, sind auch hier Zweifel angesagt: Die Heraushebung dessen, dass aus Anlass des um sich greifenden Virus der „Kontroll-, Überwachungs- und Disziplinierungsstaat“ drohe und sich dies zunutze gemacht werde, die Freiheitsrechte gleich dauerhaft zu kassieren, wirft ebenso Fragen auf wie der Vergleich mit dem „Krieg gegen den Terrorismus“. Dass nach Grandt der bürgerliche Staat zumindest diktatorische Tendenzen aufweise, dies unterbelichtet, was der hauptsächliche Grund der „Notstands-‚Ermächtigungs‘-Gesetze oder erweiterten Krisen-Befugnisse“ ist: die herkömmliche ‚Mobilität‘ und globale Ausrichtung des nationalen marktwirtschaftlichen Getriebes begünstigt mit dem Wüten eines Virus die Beschädigung der ganzen Basis des kapitalistischen Betriebs und damit diesen selbst. – Auch der Vergleich mit dem Anti-Terrorkrieg hinkt: es ist keine Variante der dauerhaften Untergrabung freiheitlicher Ordnung, sondern hier kannte der Staat kein Pardon, weil dieser hier sein Gewaltmonopol sehr direkt in Frage gestellt sah, von woher die Restriktionen im Innenleben der Nationen bestimmt wurden – und nicht wegen einer eigentlichen Neigung zur Despotie. – Wie bürgerliche Staaten im Allgemeinen viel von konzessionierten Bürgererlaubnissen halten, ist dem Autor offenbar ebenso wenig bekannt: normalerweise gewinnen diese den berühmten Freiheiten regelrechte Produktivkraft für das Einstehen ihrer Untertanen für die Nation ab, weshalb es sich verbietet, sich auf die Seite dieser Sorte Herrschaftstechnik versus Diktatur zu stellen.

Und wie passt es zusammen, dass der Autor dem Staat finsterste herrschaftliche Absichten zutraut und zugleich diesem „Krisenversagen“ angesichts sogar angeblicher militärischer Mobilmachung vorwirft; diesen zur Allmacht/Unterdrückung Neigenden gleichzeitig misst an bürgerfreundlichen Maßstäben wie Versorgungssicherheit bei Lebensmitteln und Medikamenten. Ein bisschen viel an Widersprüchlichem!