n Website-Titel
B u c h b e s p r e c h u n g e n  a u s

g e s e l l s c h a f t s k r i t i s c h e r   S i c h t



 

Home | Kontakt | Impressum


R e z e n s i o n  zu:


Michel Friedman

Judenhass

2023


Wenn der Vorzeige-Jude Friedmann von Übermaß an Judenhass daherredet, kann man sich der vollständigen Entpolitisierung des in Rede stehenden Sachverhalts sicher sein.

Für wen also soll es inwiefern eine Botschaft sein, wenn F. sozusagen von Erinnerungskultur im Hinblick auf das nazistische Vernichtungsprogramm im 3. Reich faselt, in dem Sinne, dass der Überfall der Hamas auf israelische Staatsbürger zeigen soll, dass man alles mit den Juden als extra „entrechtete jüdische Menschen“ machen könne. Dies beißt sich doch schon ohne großartige Analyseanstrengungen damit, dass die als Terroristen Verteufelten die Überfallenen in einer denen zugewiesenen, zu ihnen und ihren palästinensischen Gefolgsleuten feindlichen Funktion stehend blutig angegangen sind. In einer späteren Verlautbarung liest man bei Friedman sowas wie: der Schutz der Juden unter den Fittischen israelischer Gewalt sei doch sehr relativ; die als berechtigt geltende Feindschaft der Palästinenser vor dem Hintergrund jahrzehntelanger Behandlung derselben als ein politisches Nichts unter einem erdrückenden jüdischen Besatzungsregime vermöge lt. bewaffneten Widerstand trotz der haushohen kriegerischen Überlegenheit des Judenstaates diesem gleichwohl menschliche und sonstige Schäden zuzufügen.

Die zentrale verkehrte Deutung liest man heraus, wenn F. die Hamas-Terroristen als feiges, zugleich aber von Hass Getriebene kennzeichnet (die Entfesselung einer anti-jüdischen Einstellung ist jawohl das pure Gegenteil von Feigheit!) – und dann hat man den Zirkel vor sich: Hamas töte, weil und wenn Leute jüdischen Glaubens sind. Aus dieser weltmoralischen Sicht erübrigt sich jedes Nachhaken danach, was denn am Judentum einen Palästinenser derart zugespitzt stört, dass dies sich als pure Abscheu outet. Selbst der radikalste Terrorist würde nicht behaupten, die Juden seien keine Menschen und deswegen zum Abschuss freigegeben. Des ist schlicht die Friedman’sche Weise, jeden Gedanken darauf sich zu verbieten, dass im Gegeneinander von Israel und Hamas es um nichts als gewaltbeladene Ansprüche gegen die jeweils andere Seite geht, um konkurrierende Gesichtspunkte der Geltung politischer Bestimmungsmacht – wo der unterlegene Kontrahent sich erst aufmachen will, überhaupt ein eigenes Staatswesen konzessioniert zu kriegen bzw. die erwerbbaren militärischen Mittel in einem Dauerscharmützel dafür eingesetzt werden; und die überlegene Seite alles in ihrer militärischen Macht Liegende dafür aufwendet, ganz prinzipiell ein palästinensisches politisches Existenzrecht zu verunmöglichen.