B u c h - R e z e n s i o n
z u:
Benedikt
Kaiser, Alain de Benoist, Diego Fusaro
Marx von rechts
2018
Die
Zweiteilung in einen Theoretiker des Klassenkampfes und des
„Innersten (des Kapitalismus)“ ist schon irreführend: als ob die
Kritik der Ausbeutung und deren Formen im Kapitalismus nicht die
Konsequenz des Klassenkampfes der Abhängigen der bürgerlichen
Gesellschaft in sich trägt. Der Unsinn eines „exoterischen“ Marx
einerseits und eines ausgerechnet an den ökonomischen Hauptwerken
festgemachten ‚Esoterikers‘ (man beachte den Nonsens, eine
polit-ökonomische Agitationsschrift in die Nähe einer Geheimlehre
zu verbringen!) will was in den wissenschaftlichen Auskünften über
Ware, Geld und Kapital hineinlesen, was bei denen mit Sicherheit
nicht auffindbar ist.
Benoist gefällt sich darin, den polit-ökonomischen Inhalt des Kapitalverhältnisses um die Ecke zu bringen und entlang irgendwelcher kapitalistischen Phänomene ein Menschenbild zu zeichnen: Bourgeoisie steht nicht für die Klasse der Monopolbesitzer über alle gesellschaftlichen Produktionsmittel und begründet damit ein ökonomisches Erpressungsverhältnis zu der Masse der Enteigneten, sondern für „wurzelloser“, allein an Mehrung des Wohlstands interessierter Mensch. Die Einebnung der Gegensätzlichkeiten kapitalistischer Reichtumsmehrung will hinaus auf die regelrecht anti-polit-ökonomische Vorstellung des Bildnis von einem Mensch, der „zuallererst ein Bedürfnis nach Gemeinschaft“ habe, also jeden Materialismus entsagende Figur – und dies auch noch als Marx‘ Einfall herbeigelogen wird. Warenaustausch ist danach nicht eine Sache, wo es auf das die Unterordnung des Bedürftigem nach was, auf geldliche Bereicherung auf Kosten der Mittellosen ankommt, sondern wird als Verhinderung einer abstrakten Gemeinschaftlichkeit, eben jenseits irgendwelcher materieller Anliegen behauptet. Hier ist im Grunde bereits die Verhimmelung des Nationalen unterwegs, bei dem das individuelle Interesse in seiner Selbstaufgabe aufgeht: als „an kollektive Identitäten gebundener Mensch“ werde dieser erst wirklich zum Menschen. Anti-Materialismus in Reinkultur (S. 69).
Fetisch ist, wenn die „Dinge die Menschen steuern“; man frage sich, wie das gehen soll, dass Waren ein Eigenleben führen, die Macht über die Menschen gewinnen würden? Krass fehlgedeutet, dass mit Warenfetischismus gemeint ist, wie wegen des privat-kapitalistischen Charakters des gesellschaftlichen Lebensprozesses in der bürgerlichen Gesellschaft die Verhältnisse versachlicht in Form von Ware und Geld erscheinen, so die Agenten der bürgerlichen Chose den Notwendigkeiten der so versachlichten Verhältnisse, also den Bestimmungen des Gelderwirtschaftens folgen. Aber Hauptsache es lässt sich aus verkehrter philosophischer Umdeutung des Warenfetischismus messerschaft schließen, dem Kapitalismus bloß nichts von Klassenherrschaft anzudichten:
Benoist gefällt sich darin, den polit-ökonomischen Inhalt des Kapitalverhältnisses um die Ecke zu bringen und entlang irgendwelcher kapitalistischen Phänomene ein Menschenbild zu zeichnen: Bourgeoisie steht nicht für die Klasse der Monopolbesitzer über alle gesellschaftlichen Produktionsmittel und begründet damit ein ökonomisches Erpressungsverhältnis zu der Masse der Enteigneten, sondern für „wurzelloser“, allein an Mehrung des Wohlstands interessierter Mensch. Die Einebnung der Gegensätzlichkeiten kapitalistischer Reichtumsmehrung will hinaus auf die regelrecht anti-polit-ökonomische Vorstellung des Bildnis von einem Mensch, der „zuallererst ein Bedürfnis nach Gemeinschaft“ habe, also jeden Materialismus entsagende Figur – und dies auch noch als Marx‘ Einfall herbeigelogen wird. Warenaustausch ist danach nicht eine Sache, wo es auf das die Unterordnung des Bedürftigem nach was, auf geldliche Bereicherung auf Kosten der Mittellosen ankommt, sondern wird als Verhinderung einer abstrakten Gemeinschaftlichkeit, eben jenseits irgendwelcher materieller Anliegen behauptet. Hier ist im Grunde bereits die Verhimmelung des Nationalen unterwegs, bei dem das individuelle Interesse in seiner Selbstaufgabe aufgeht: als „an kollektive Identitäten gebundener Mensch“ werde dieser erst wirklich zum Menschen. Anti-Materialismus in Reinkultur (S. 69).
Fetisch ist, wenn die „Dinge die Menschen steuern“; man frage sich, wie das gehen soll, dass Waren ein Eigenleben führen, die Macht über die Menschen gewinnen würden? Krass fehlgedeutet, dass mit Warenfetischismus gemeint ist, wie wegen des privat-kapitalistischen Charakters des gesellschaftlichen Lebensprozesses in der bürgerlichen Gesellschaft die Verhältnisse versachlicht in Form von Ware und Geld erscheinen, so die Agenten der bürgerlichen Chose den Notwendigkeiten der so versachlichten Verhältnisse, also den Bestimmungen des Gelderwirtschaftens folgen. Aber Hauptsache es lässt sich aus verkehrter philosophischer Umdeutung des Warenfetischismus messerschaft schließen, dem Kapitalismus bloß nichts von Klassenherrschaft anzudichten:
„Der
Tauschwert führt schließlich zum Fetischcharakter der Ware
nach Marx, der im quasireligiösen dinglichen Verhältnis des
Menschen zu seinen Produkten besteht...
Die Dinge steuern nunmehr die Menschen. Doch darf man nach Marx nicht den Fehler machen, diese Form der Herrschaft als bloße Klassenherrschaft aufzufassen...“
Die Dinge steuern nunmehr die Menschen. Doch darf man nach Marx nicht den Fehler machen, diese Form der Herrschaft als bloße Klassenherrschaft aufzufassen...“
B’s Marx-Beschäftigung ist eine Sammelsurium von kapitalistischen Benennungen, wo jede Absicht der Entwicklung des einen aus dem anderen nicht nur Fehlanzeige ist, sondern schlicht Absurdes sich aneinanderreiht:
„Tauschwert, also der Wert, den eine Sache erlangt, wenn sie ausgetauscht wird, wird anhand einer reinen universalen und abstrakten Menge festgelegt. Daher wird er mit einem Preis ausgedrückt. Damit stellt er einen Wert ohne Beziehung zu seinen besonderen Eigenschaften als Objekt dar, welche unermesslich sind. Demnach ist der Tauschwert ein Wert als solcher, der sich nur auf die Geldmenge bezieht, welche dem Preis entspricht...“
„Der Begriff des Tausches setzt selbst die Äquivalenz aller Dinge voraus. Der Austausch unterschiedlicher Dinge bedeutet, dass man sie alle auf ein neutrales, universales Äquivalent, das Geld, zurückführen kann.“
Ohne einen Gedanken darauf zu verschwenden, wie das Verhältnis von Tauschwert und Geld beschaffen ist, wird hier alles eins: Tauschwert = Geldmenge, die auch noch dasselbe sein soll wie der Preis.
„Die Substanz der Warenform nach Karl Marx ist die Arbeit. Sie besteht in einer objektivierten Form und stellt eine sozial-historische Vorstellungswelt dar, die Bestandteil gewisser sozialer Praktiken ist.“
Die Arbeit als „Substanz der Warenform“ erhält gleich dreimalig Zuschreibungen, die nichts als dumme soziologische Kalauer sind, nicht ein Hauch von Begrifflichkeit dessen enthält, was waren-/kapitalproduzierende Arbeit auszeichnet: „objektivierte Form“, „sozialhistorische Vorstellungswelt“, die auch noch „Bestandteil gewisser sozialer Praktiken“ sei, also Arbeit als Vorstellungswelt, die garantiert nicht dem entnommen ist, was erstere als Verausgabung von Kraft unter bürgerlichen Produktionsverhältnissen ausmacht und also solches ominöses Etwas Praktiken bestimme oder beeinflusse, die genauso wenig näher zu fassen wären denn als gewisses Etwas.